Wie der Interkulturelle Sonnengarten „Kraut und Rüben“ seine Wurzeln fand und weiter wuchs

Das Tempohome in der Oranienburger Straße ist von viel Grün umgeben und seit dem letzten Sommer schmücken allerlei Pflanzen nun auch das Areal der Unterkunft. Im August 2019 wurde zusammen mit Bewohner*innen in der Mitte des Areals ein Garten angelegt. Die Pflanzen, welche sich die Geflüchteten im Rahmen einer Bewohner*innenversammlung ausgewählt hatten, fanden in einer großen Bepflanzungsaktion ihren Platz: 9 Hochbeete und 3 Bäume, darunter ein Pflaumen- und ein Feigenbaum, bereichern seitdem das weitläufige Gelände des Heimes. Die neuen Beete sind eine bunte Mischung aus Gemüse, Kräutern und Blumen. Im Zuge der Bepflanzung wurden Kitakinder angeleitet, ein wetterfestes Schild für den Garten zu bemalen. Aber nicht nur die jüngsten Tempohome-Bewohner*innen brachten sich ein. Im Garten beteiligten sich verschiedene Bewohner*innen bei der Auswahl, dem Einpflanzen und Gießen der Pflanzen sowie dem Weiterdenken des Gemeinschaftsprojektes.

© BENN Wittenau-Süd

Neues Jahr, neues Pflanzenglück

Auch im Jahr 2020 war es ein erklärtes Ziel des BENN-Teams und des Sozialteams der Unterkunft, dem Garten wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen und (Pflanzen) Leben einzuhauchen. Trotz fortdauernder Coronaeinschränkungen wurde im Tempohome eine 1. Bepflanzungsaktion am 19. und 20. Mai 2020 – unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregelungen – durchgeführt. Mit Beteiligung der Bewohner*innen wurde das bestehende Gartenareal wieder begrünt. Neben den Bewohner*innen waren Mitarbeiter*innen der Albatros gGmbH sowie das BENN-Team Wittenau-Süd in die Aktion involviert.

Am ersten Tag wurden Blumen und Nutzpflanzen, allesamt als Setzlinge, vom Albatros-Team und dem BENN-Team eingekauft. Die diversen Blumen, Gemüsepflanzen und Kräuter, wie Pfefferminze und Thymian, wurden am 20. Mai bei Nachmittagssonne in die bestehenden Hochbeete eingesetzt. Diese Wiederbelebung der Beete und damit auch des Gartens im Allgemeinen erfolgte unter reger Bewohner*innenbeteiligung. Verschiedene Pflanzen, die bereits in der Bepflanzungsaktion des Vorjahres eingesetzt wurden, hatten den Winter gut überstanden. Die restlichen Flächen wurden nun wieder grün, bunt und duftend hergerichtet.

Alles neu macht nicht nur der Mai, sondern auch Juni, Juli und August

Im Juni und Juli 2020 wurden im Eingangsbereich der Unterkunft neue Beete angelegt und diese mit Blumen, wie Hortensien, bepflanzt. Für Ende August ist eine Erneuerung des Rasens geplant. Zudem werden weitere Bepflanzungsflächen angelegt. Einzelne Beete, die sich direkt vor den Wohneinheiten befinden, werden nach Wünschen der jeweiligen Bewohner*innen mit Nutz- oder Zierpflanzen verschönert. Viele Bewohner*innen nutzen diese Beete bereits länger und regelmäßig für eigene Bedarfe. Auch soll der Garten durch die Anschaffung weiterer 4-6 Hochbeete erweitert werden.

Nicht nur ein Garten, sondern ein Stück Gemeinschaft

Die Bepflanzung und Pflege des Geländes trägt intensiv zur Verbesserung des Wohnklimas in den Wohneinheiten und dem Wohlbefinden vieler Bewohner*innen bei. Von Betreiberseite sind zwei Mitarbeiter*innen mit der Pflege des Geländes betraut. Auch hat sich gezeigt, dass sich einige Bewohner*innen in die Pflege der Gemeinschafsbereiche verstärkt einbringen. Die Bepflanzungsaktionen sollen sukzessive weiter ausgebaut werden und den Wechseln der Jahreszeiten Rechnung tragen. Dementsprechend wird auch vermehrt eine winterharte Bepflanzung erfolgen. Ein Fokus bei der weiteren Begrünung wird vor allem bei Blumen und Kräutern liegen.

Bewährtes fortsetzen

Manchmal muss man das Rad nicht neu erfinden. Gartenprojekte in Geflüchtetenunterkünften sind nichts Neues, sondern etwas Altbewährtes. Der Interkulturelle Sonnengarten „Kraut und Rüben“ ist zu einem Ort geworden, der nicht nur das Gelände aufwertet, sondern auch die Partizipation der Bewohner*innen fördert.

In der aktuellen Zeit sind Gärten eine gute Möglichkeit, Menschen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zusammenzubringen und gemeinschaftlich etwas Schönes entstehen zu lassen. Denn ein Garten spricht gleich mehrere Sinne an: Der Duft der Blumen und Kräuter, das Summen der Bienen und die farbenfrohe Gestaltung ergeben eine gelungene Gesamtkomposition.